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Donnerstag, 9. Dezember 2010

Beharrung

Beharrung
Ein, die Handlung beeinflussendes Motiv einer Figur kann darin bestehen, einen Status quo um jeden Preis bewahren zu wollen. Dieses Bedürfnis hat deshalb eine starke Wirkung auf den Verlauf einer Geschichte, da es als statisches Motiv automatisch im Konflikt mit dem dynamischen Aspekt jeder Geschichte liegt. Auch hier spielt die Möglichkeit der Erklärung dieses Charakterzuges durch Rückblende oder rückblickenden Kommentar eine entscheidende Rolle.

Selbsterkenntnis

Selbsterkenntnis
Stichwort: Selbsterkenntnis der Figuren. Es gibt aktive und reaktive Figuren. Letztere sind sich meist ihres eigenen Ichs nur undeutlich bewußt und haben daher auch keine eigenen Ziele im Verlauf einer Geschichte. Ihre Haltung wird stark durch die Frage bestimmt: was die Figur denkt, was von ihr erwartet wird, und wie sie auf diese Erwartung reagiert, die ja durchaus auf falschen Einschätzungen und Vorstellungen der Figur beruhen kann.
Hier spielt die Tatsache eine Rolle, daß wir Menschen als Rudeltiere versuchen müssen unser kollektives Bewußtsein mit dem unserer Umwelt zu synchronisieren, um unsere Ziele erreichen zu können. Hat eine Figur aber keine selbstdefinierten Ziele, oder ist sie sich dieser nicht deutlich bewußt entstehen Situationen in denen sie an dem, was sie meint, was man von ihr erwartet leidet und entsprechende Konflikte lassen sich darstellen.
Zudem können auf dieser Basis äußere Konflikte geschürt werden, da der Wunsch des Dazugehörens, der in diese Kategorie fällt, die Figur in Konfliktsituationen führen kann, die den sozialen Rahmen der Handlung der Figur betreffen. In diesen Bereich gehört ebenso das Abrutschen in eine kriminelle Handlung wie auch xenophobische Verhaltensweisen, die dem eigentlichen Wesen der Figur fremd sind.

Folgen der Vergangenheit

Folgen der Vergangenheit
Der Gedanke der schlafenden Geister. Eine Geschichte gewinnt an Tempo wenn durch die Handlungen der Figuren solche geweckt werden. Hierbei geht es weniger um Verbrechen oder anderes, was in der Vergangenheit vertuscht wurde (selbst wenn dies vorkommen kann), es geht darum, daß andere Ziele der Figur, die vielleicht auf anderen Kernthemen basieren durch soziale Bedingungen unterdrückt wurden, und nun durch ein Ereignis an die Oberfläche kommen und damit handlungsrelevant werden.
Dieser Punkt arbeitet ausschließlich mit der Wirkung, die die Vergangenheit einer Figur auf die Gegenwart haben kann, wenn diese Vergangenheit auf die eine oder andere Weise zur Gegenwart wird oder auf die gegenwärtige emotionale Situation der Figur einwirkt.

Entscheidungsmoment

Entscheidungsmoment
Gute Geschichten beruhen häufig auf dem Schema, daß der Held mehr und mehr auf einen Punkt zusteuert, an dem er eine Entscheidung treffen muss, die alles Weitere bestimmt. Es lohnt deswegen beim Brainstorming nach einem solchen Punkt im Verlauf der Handlung der Figuren zu suchen. An welchem Punkt der Geschichte trifft die Figur, aus welchem Grund eine Entscheidung der beschriebenen Art?
Je mehr Konflikte sich um seine Gestalt versammeln, desto spannender und emotionsgeladener wird der Moment der Entscheidung. Der Entscheidungspunkt kann also durch eine Art Schmerzpunkt festgelegt sein, wenn die Zahl der Rückschläge oder anderer konfliktträchtiger Aspekte so groß geworden ist, daß eine Entscheidung getroffen werden muß.

Grundmotivationen

Grundmotivationen
Orientiert an den von Elizabeth George Kernbedürfnisse der Figuren genannten Zielsetzungen von Romanfiguren ergeben sich eine Reihe Grundmotivantionen.
Ein Hauptziel einer Figur kann es sein tüchtig zu sein, alles gut zu machen, was man tut. Dieser Wunsch bedarf einer Begründung und er bedarf einer Ausprägung. Die Ausprägung kann Ursache von Konflikten zwischen den Figuren sein, die Begründung kann Teil einer Rückblende innerhalb der Geschichte sein.
Das Bedürfnis einer Figur dazu zu gehören führt zu Handlungen, die sich meist in Form einer Abhängigkeit äußern, die wiederum zu Konflikten und Krisen im Verlauf der Geschichte führen können, und die vor allem den Charakter der durch dieses Bedürfnis gekennzeichneten Figur beeinflussen, insbesondere wenn dieser Wunsch mit Wertvorstellungen und Erfahrungen der Figur kollidieren.
Das Bedürfnis nach Aufregung oder dem, was man das »aktive Leben« nennen könnte ist als direkter Aspekt wenig brauchbar, kann aber als Grundzug des Charakters einer Figur eine wichtige Rolle spielen, da es bei diesem Punkt um die Frage geht ob die Figur eher passiv submissiv ist, oder aktiv beherrschend.
Das Bedürfnis nach Harmonie und Überschaubarkeit der Lebenssituation kennzeichnet die Handlungen einer Figur dann am Besten, wenn in einer Rückschau eine Begründung für diese Grundhaltung angegeben werden kann. Ansonsten dient dieser Punkt eher als Hinweis auf die Reaktionen der Figur in Konfliktsituationen.

Partnerschaft

Partnerschaft
Menschliche Beziehungen in einem Roman lassen sich auf drei Grundlagen aufbauen:
Wir können es mit einer emotionalen Partnerschaft zu tun haben. In diesem Fall halten gemeinsame Interessen und gemeinsame Einstellungen zum Dasein die Partnerschaft am Leben. Man fühlt sich sicher und wohl in dieser Partnerschaft.
Eine zweite Basis einer Partnerschaft besteht in einer sozialen Partnerschaft. Ist die erste eher in ihrer Zielsetzung nach innen gerichtet, ist diese eher nach außen gerichtet. Man hat gemeinsame gesellschaftliche Ziele und meint, diese gemeinsam eher erreichen zu können als allein.
Die dritte Basis einer menschlichen Partnerschaft basiert auf der sexuellen Partnerschaft und ist in diesem Sinne animalisch atavistischer Natur. In dieser Partnerschaft spielen Eifersucht und Besitzinstinkte eine starke Rolle.
Es gilt festzulegen, welche dieser drei Basen bei einer Romangemeinschaft dominiert, in wie weit diese etabliert ist oder fragil, ob sie von beiden Figuren getragen wird, oder nur von einer dominanten Figur durchgesetzt wurde.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Motiv-Symbol-Thema-Fabel

Motiv-Symbol-Thema-Fabel
Eine Anzahl Begriffe spielen beim Schreiben eines Romans eine wesentliche Rolle und sind eng miteinander verflochten, weshalb eine eingehendere Beschäftigung mit ihnen ratsam ist.
Motive sind vom individuellen abstrahiert - Es handelt sich um Begriffe, die immer wieder in Themen und in Handlung umgesetzt werden. Motivationen sind individuelle Antriebe zu Handlungen. Die Motive bestimmen häufig die Themen einer Geschichte, die Motivation bestimmt die Handlungen der Figuren. Der Motor der Realität ist das Zeitkontinuum. Der Motor fiktionaler Erzählungen ist die Kausalität. Das hat mit der Komplementarität menschlichen Da-Seins zu tun und ist für uns in sofern interessant, weil alles, was aus einer statischen Situation eine dynamische Erzählsituation macht eine Handlung voranbringt. Der Mann steht an der Kreuzung und erst wenn er losgeht geschieht etwas. Er geht aber los "weil ..." und diesem »weil« liegt etwas zugrunde, was als Ursache der dann beschriebenen Handlung gilt. Zugleich ist das, was diesem »weil« zugrunde liegt eine Motivation der Handlung. Bei einem Motiv haben wir es mit einem vergleichbaren Auslöser zu tun. Der Unterschied liegt darin, daß dieser Auslöser genereller wirkt, und daß er bei unterschiedlichen Figuren als Auslöser einer Reihe von Handlungen vorkommen kann. Das Motiv der Eifersucht kann sich in unterschiedlichen Handlungen unterschiedlicher Figuren innerhalb eines Romans ausdrücken.
Symbole sind genaugenommen nur Interpretationshilfen des Autors für die Leser. Welche Rolle spielen Symbole in einem Roman? Ein Grund, warum wir Menschen von Symbolen so begeistert sind ist die Tatsache, daß sie über sich selbst hinauszuweisen scheinen und damit dem Ganzen eine tiefere, verallgemeinernde Bedeutung zu geben scheinen. Außerdem sind sie halbverschlüsselte Kürzel einer Aussage die jene, die den Schlüssel kennen, als Insider ausweisen, jene die ihn nicht kennen, als Außenseiter brandmarken. Wer z.B. diese Kürzel in den Romanen Fontanes kennt, weiß z.B. um seine Einstellung zu Bismarck etc. und fühlt sich gleich geadelt als Fontanekenner.
Thema organisiert das Gesamtwerk Stoff ist örtlich und zeichtlich festgelegt - sind die in Handlung umgesetzten Motive die der Inhalt abstrakt verdeutlicht Das Thema, oder auch die Themen eines Romans sind grundsätzlicher Art und bestimmen den Gesamtverlauf der Geschichte. Schlagwortartig stehen sie über dem ganzen Text. Stoff ist der gedankliche Inhalt der Motivationen einzelner Handlungen und plots.
Fabel konzentriert den Handlungsverlauf auf den Ablauf der Ereignisse. Fabel ist im Grunde nichts anderes als der auf das wesentliche konzentrierte Ablauf der Geschichte - und zwar in seiner chronologischen Form, nicht in seiner erzählerischen Form.

Bewegungsmoment der Geschichte

Bewegungsmoment der Geschichte
Natürlich reicht es nicht aus, zu bestimmen welche Figur oder Umstände die Geschichte in Bewegung halten. Wir müssen als nächstes klären, auf welche Weise diese Figur die Geschichte in Bewegung hält, oder auf welche Weise die Umstände die Geschichte in Bewegung hält. Das kann nach der Methode "was geschieht dann" geschehen kann sich aber auch an Zielen der Figur oder ihrem Charakter orientieren, die jenes "was geschieht dann" beeinflussen.

Tobias Checklist

Tobias Checklist
Wer sind Protagonist und Anatagonist iher Geschichte?
Welche Situation ihrer Geschichte kennen sie im Vorwege?
Stellen Sie sich bei der Entwicklung Ihrer Geschichte die nachfolgenden Fragen. Wenn Sie alle beantworten können, haben Sie eine Vor­stellung davon, worum es in Ihrer Geschichte gehen soll. Finden Sie nicht auf alle Fragen eine Antwort, sind Sie noch unsicher, welche Gestalt Ihre Geschichte annehmen wird und was Sie daraus machen werden.
• Was ist die grundlegende Idee für Ihre Geschichte - in fünfzig Worten?
• Worin besteht das Hauptziel Ihrer Geschichte? Formulieren Sie Ihre Antwort als Frage. Zum Beispiel: »Wird Othello Jago die Lügen über Desdemona glauben?«
• Was ist die Absicht Ihres Protagonisten? (Was will er?)
• Was ist die Motivation Ihres Protagonisten? (Warum will er das, wonach er strebt?)
• Wer und/oder was steht Ihrem Protagonisten im Wege?
• Welche Pläne hat Ihr Protagonist, um seine Absicht zu verwirk­lichen?
• Worin besteht der Hauptkonflikt der Geschichte? Handelt es sich um einen inneren oder einen äußeren Konflikt?
• Was ist das Wesen der Veränderung, die Ihr Protagonist im Verlauf der Geschichte durchmacht?
• Wird Ihr Plot von den Figuren oder von der Handlung voran­getrieben?
• Wo liegt der Angriffspunkt Ihrer Geschichte? Wo fangen Sie an? Was treibt die story?
• Mit welcher Prämisse startet ihre Geschichte?

Motorfigur

Motorfigur
Ich hatte früher mit dem Begriff der Emotionalfigur gearbeitet, einer Figur, mit der sich der Leser identifizieren sollte, um am Geschehen emotional Interesse zu gewinnen. Die Motorfigur wäre eine, ohne deren Existenz und Aktionen keine Geschichte existierte. Sie muß nicht zwangsläufig die Emotionalfigur sein, kann es aber natürlich sein.
Als nächsten Punkt kümmern wir uns am besten um die entscheidenden Figuren. Hat man mehr als einen leading-star wird man vermutlich immer wieder erleben, was uns bei Tolstoj aufgefallen ist: der Roman liest sich wie eine Sammlung mehrerer Geschichten. Jedes Mal wenn eine Haupt-Figur verschwindet haben wir eine völlig neue Szenerie. Nur eine Figur bestimmt letztlich den Verlauf der Handlung weshalb ich sie Motorfigur nenne. Wir müssen also klären welche Figur in unseren Geschichten der Dreh- und Angelpunkt ist und ob diese Figur Identifikationsfigur werden soll, also das was ich Emotionalfigur genannt habe.

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